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AutorenMilena Meller
In meiner künstlerischen Arbeit geht es viel um (auch topographische) Untersuchungen. Nach dem Projekt weites feld (2012), das sich einer einzigen Straße widmete, ist sehenswürdig eine weitere Station in meiner fortlaufenden künstlerischen Erforschung der Stadt Innsbruck.
Grundlage der Arbeit daran waren zahlreiche Streifzüge über die Jahre: durch die äußere aber auch durch meine innere Stadtlandschaft sowie durch dokumentarisches Material. sehenswürdig zeigt eine vorläufige Zwischenbilanz dieses work in progress und ist entstanden aus der Beobachtung, dass die Stadt sich für mich zusehends mit Punkten anreichert, die mit – wie immer gearteter – Bedeutung aufgeladen sind. Zusammen bilden sie Felder und daraus ein Netz, das sich über den Stadtraum legt und einen persönlichen Stadtplan generiert.
Teil des Projektes ist tatsächlich ein Stadtplan: Gemalt, gedruckt und mit Punkten versehen, die als ‚Sehenswürdigkeiten‘ darauf ausgewiesen werden. Dabei steht jeder der Punkte für weitere, nicht explizit ausgewiesene.
Einige dieser Punkte habe ich mittels verschiedener Medien künstlerisch reflektiert: In einem schichtenweisen Untersuchungsprozess entstanden Fotografien, Malereien und dann Arbeiten auf Fotos der Malereien. Mittels des einen Mediums habe ich das andere untersucht, eins ins andere überführt.
Dem Stadtplan beigelegt sind 20 Ansichtskarten mit einer Auswahl aus diesen Arbeiten. Auf der Rückseite des Plans gibt es Fotografien zu einzelnen Punkten zu sehen. Das Set, bestehend aus Stadtplan+Ansichtskarten, ist an öffentlichen Orten zu erwerben. (Innsbruck Marketing und Tourist Info, Buchhandlung liber wiederin, aut. architektur und tirol, Wei Sraum. Designforum Tirol, Stadtarchiv. Stadtmuseum Innsbruck, Tiroler Volkskunstmuseum, …)
In der Ausstellung sehenswürdig wurden die Originale, die als Grundlage der Publikation gedient haben, sowie weitere, zum Projekt gehörende Arbeiten präsentiert.
Ich gehe von meinem persönlichen Blick auf die Stadt aus, der zum exemplarischen wird wie auch die eigene Geschichte dadurch mit der allgemeinen Geschichte verschmilzt.
Meine Version kann andere dazu anregen, ihre Beziehung zu einem Ort, ihre persönlichen Bedeutungspunkte zu erforschen.
Milena Meller, 2019